Wie alles begann ...

eine Impression von Lukas Richter

Es begann alles im Pfadiheim Klosterneuburg Kierling. Dort fand das erste Jamboree-Vorbereitungstreffen für die österreichischen Teilnehmer statt. Peter, Florian und Michaela von den 81ern waren anwesend. Dort hab ich sie gesehen, dieses kleine süße Mädchen, sie hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Sie war lustig, ich konnte sie auch zum Lachen bringen ... ihr Lachen hat mir gefallen. Auf die Frage von Peter Kühlmayer am ersten Abend vor dem Schlafengehen: "Und, wer gefällt dir? Die Kleine oder?", konnte ich nur antworten: "ja, eigentlich schon."
... Zeitsprung ...
Wir sind auf dem letzten Vorbereitungstreffen in Berndorf. Als Lena alleine neben dem Wutzler stand, an dem gerade gespielt wurde, habe ich es gewagt. Ich bin zu ihr hinübergegangen und habe ihr meine Hände vorsichtig auf ihre Schultern gelegt, ich habe nichts gesagt. Als sie meine linke Hand mit ihrer berührte, lief mir ein angenehmer Schauer über den Rücken. Ich war verliebt, bis über beide Ohren. Von diesem Zeitpunkt an wusste ich nicht, worauf ich mich mehr freuen sollte, auf das Jamboree oder auf sie, Lena.
... Zeitsprung ...
Wir sind auf dem Lager. Unser kleines gemeinsames Gefühlserlebnis war schon lange her, ich dachte sie hat es schon vergessen. Immer wieder habe ich sie beobachtet, mich mit ihr unterhalten, gelacht, aber ich glaubte sie war nicht weiter an mir interessiert. Naja, wer konnte es ihr übel nehmen. Auf diesem Lager waren so viele andere Burschen aus 150 Ländern, da muss man ja nicht sofort den Österreicher nehmen, oder? Trotzdem kam sie immer oder öfters zu mir wenn sie sich ausweinen wollte. Sie hat mir alles erzählt, was ihr am Herzen lag. Währenddessen gingen wir über den ganzen Lagerplatz, Seite an Seite in der Nacht spazieren. Ich dachte sie wollte vielleicht doch etwas von mir ... war aber nicht sicher. Als wir wieder einmal spazieren gingen, erzählte sie mir, sie sei verliebt. Mein Herz pochte, es raste, schlug wie wild, bis es mit einem Satz in die Hose fiel ... es war jemand anderer, in den sie verliebt war. Oh mein Gott tat das weh! Obendrein kannte ich ihn sogar ... er war einer der Österreicher. Das erzählte sie mir kurz vor der Abfahrt von diesem so schönem und aufregendem Jamboree, ich war sauer, enttäuscht und wütend zugleich ... ich riss einen kleinen Baum aus vor lauter Wut ... das tut mir heute noch leid.
... Zeitsprung ...
Wir sind in Pucon, einem verschlafenem Nest in Chile. Ich fragte DEN Österreicher, ob er an Lena interessiert war. Er sagte: "Nein bin ich nicht und außerdem weiß jeder, dass du in sie verliebt bist!" ... einerseits war ich erleichtert andererseits verwundert. Waren meine Gefühle so offensichtlich? Ich fragte Lenas Freundin, Katja, ob meine Liebe zu Lena wirklich so offensichtlich war. Sie sagte mir in ihrer direkten und harten Art: "Ja du Esel, das sieht doch ein Blinder" ... Lena schien das nicht zu sehen ...
... Zeitsprung ...
Wir sind auf dem TGM-Ball in der Hofburg, Wien Österreich. Viele Pfadfinder der 81er waren dort. Peter und ich haben auch Jamboree-Freunde eingeladen, unter anderem: Katja, Elisabeth, Daniela und natürlich Lena. Sie war wunderschön. Sie hatte ein weißes kurzes Kleid an und eine wunderschöne Frisur. Wir hatten einen schönen Abend, wir tanzten am Parkett und in der Disko. Es wurde spät und viele wollten gehen. Da kam mir ein Rosenverkäufer entgegen. Ich rannte zu ihm und kaufte ihm eine Rose ab. Ich wartete an den Eingangsstiegen der Hofburg auf Lena. Da kam sie, wunderschön. Ich war nervös, ich hielt ihr die Rose hin und bekam keinen Ton aus mir heraus. Sie war auch etwas überrascht, glaube ich ... jedenfalls wusste sie was ich wollte. Wir haben geredet, ich weiss nicht mehr worüber, aber wir haben uns ausgemacht, dass ich nach Laxenburg komme und sie mir dann ihre Entscheidung sagt. Das waren sicher die drei härtesten Tage ... warum erst in drei Tagen, gibt's da so viel zu überlegen? Muss sie noch mit jemandem Schluss machen? Das waren nur wenige meiner Gedanken. Naja, es kam der Tag, man wollte es nicht für möglich halten. Ich kam nach Laxenburg, eine Weltreise, und in ihr Haus. Lenas Mutter hat mich freundlich empfangen, das ging schon mal gut. Dann kam ich zu Lena ins Zimmer und sie saß in ihrem Hängesessel, sie war wunderschön. Ich setze mich neben ihr auf den Boden. Sie sah mich mit einem wunderschönen Lächeln an und sagte ja.
Diese Geschichte hat sich vor etwa 10 Jahren genauso abgespielt. Heute wollen wir heiraten. Die Rose hat Lena in Goldspray getaucht. Sie steht bis heute in einem Glas auf unserem Bücherregal.

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